Neue Leitung für die Schauspielsparte des Staatstheaters Cottbus ab der Spielzeit 2026/27 berufen

Anica Happich (Foto: Simon Hegenberg)
Timofej Kuljabin (Foto: Frol Podlesny)

Berthold Schneider, Intendant des Staatstheaters Cottbus ab Spielzeit 2026/27, stellt die Leitung der Sparte Schauspiel neu auf. Am 12. Dezember 2025 erfolgte die Berufung der neuen Schauspieldirektion durch den Stiftungsrat der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder). 

Als neue Schauspieldirektion treten Anica Happich und Timofej Kuljabin als gleichberechtigte Doppelspitze an. Beide bringen umfassende Erfahrungen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern an deutschsprachigen und internationalen Theatern ein. Anica Happich, Kuratorin, Schauspielerin und Kulturarbeiterin, war zuvor u. a. am Theater Basel engagiert und leitete zuletzt in Thüringen das Phoenix Theater Festival und die „Plattenstufen-Festspiele“. Zudem ist sie Dozentin an verschiedenen Kunsthochschulen, kulturpolitische Beraterin und Mitglied renommierter Fachjurys. Timofej Kuljabin, Theater- und Opernregisseur, war künstlerischer Leiter der traditionsreichen Bühne „Rote Fackel“ in Nowosibirsk und arbeitet heute an international führenden Schauspiel- und Opernhäusern wie dem Schauspiel Frankfurt und dem Tokyo Metropolitan Theatre.

Anica Happich: „Als ostdeutsches Nachwendekind mit polnischer Familie bewegen mich ostdeutsche Themen und Geschichten. Mit Timofej Kuljabin und dem gesamten neuen Team der Schauspieldirektion werfen wir den Blick nach Mittel- und Osteuropa. Und wollen uns der Frage stellen ‘Wo ist der Osten?‘ Programmatisch werden wir uns dieser Nachbarschaftlichkeit, sowohl lokal als auch international, verpflichten und künstlerische Zusammenarbeiten initiieren. Cottbus und die Lausitz liegen in der Mitte Europas und sind gleichzeitig das Tor zu den kulturell reichen osteuropäischen Ländern wie Polen, Tschechien, Slowakei, Estland, Ukraine, Ungarn, Bulgarien, Georgien. Dahin wollen wir verstärkt unseren Fokus lenken, worauf ich mich persönlich freue.“

Timofej Kuljabin: „Eine künstlerische Heimat und einen Wirkungsort am Staatstheater Cottbus gefunden zu haben, ist für mich sehr bedeutsam. Als ich noch im russischen Theater gearbeitet habe, hatte ich ein ganz besonderes Verhältnis zum Ensemble und zum ganzen Haus, an dem ich als Chefregisseur tätig war. Dass ich jetzt eine Chance habe, ein solches Verhältnis wieder aufzubauen, freut mich sehr. Ich bin Berthold Schneider dafür dankbar, dass er mich im Bewerbungsprozess mit Anica Happich zusammengeführt hat. Gemeinsam wollen wir ein künstlerisches Profil ausbauen, welches das Potenzial der sich in Veränderung befindenden Niederlausitz abbildet. Ich glaube, dass solche Arbeit, die nur als Teamarbeit denkbar ist, für das Ensemble und für das Publikum gleichermaßen spannend sein wird.“

Die neue Schauspieldirektion wird durch ein dramaturgisches und kuratorisches Team ergänzt, das inhaltliche und strukturelle Impulse setzt und die Weiterentwicklung der Schauspielsparte mitgestaltet.

Mit der Programmlinie „Spielstätte Stadt“ erweitert das Staatstheater Cottbus seine Aktivitäten im Stadtraum und schafft neue Formate jenseits der klassischen Bühnenräume. Die Leitung dieses Bereichs übernimmt Johannes Lange, der künftig dezentrale Projekte und stadtnahe Spielorte entwickeln wird.

Die dramaturgische Leitung der Sparte Schauspiel liegt bei Olga Fedianina. Für die internationalen Kooperationen zeichnet künftig Roman Dolzhanski verantwortlich, der die Vernetzung des Hauses mit europäischen Partnerinstitutionen und Künstler*innen vertiefen wird.

Das ganze Schauspielteam in der Spielzeit 26.27

Anica Happich (Foto: Simon Hegenberg)

Anica Happich

ist Kuratorin, Schauspielerin und Kulturarbeiterin. Sie wurde in Klein Oschersleben (Sachsen-Anhalt) geboren und hat ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (2012 bis 2016) absolviert.

Bis 2020 war sie als Schauspielerin am Theater Basel engagiert und arbeitete dort mit Tilmann Köhler, Miloš Lolić und Claudia Bossard. Seit 2020 ist sie auch als Filmschauspielerin tätig, unter anderem als Protagonistin des Mainzer Tatorts „Blind Date“ (ARD).

Seit 2021 lehrt sie als Dozentin an und in Hochschulen und Programmen, darunter die HfMDK Frankfurt am Main, die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, das Performing Arts Programm Berlin und die Bundesakademie Wolfenbüttel.

2021 initiierte sie das PHOENIX Theaterfestival in Erfurt, das sie bis 2025 leitete. Dort förderte sie Nachwuchskünstler*innen, betrieb Publikumsforschung und entwickelte mobile Formate im Stadtraum. 2023 erweiterte sie ihre kuratorische Arbeit auf Ostdeutschland und demokratiestärkende künstlerische Formate, darunter die „Plattenstufen-Festspiele“ und die „Wellness- und Demokratieoase“, die 2024 den Zukunftspreis „KULTUR GESTALTEN“ der Kulturpolitischen Gesellschaft erhielten.

Im kulturpolitischen Bereich ist sie derzeit für die Kulturstiftung des Bundes und den Fonds Darstellende Künste tätig. Zuvor engagierte sie sich u.a. im Thüringer Theaterverband, der Initiative FAIRSTAGE, dem ensemble-netzwerk und dem Forschungsprojekt „Systemcheck“.

Timofej Kuljabin (Foto: Frol Podlesny)

Timofej Kuljabin

ist Theater- und Opernregisseur. Geboren 1984, absolvierte er im Jahr 2007 sein Regiestudium an der Russischen Theaterakademie in Moskau (GITIS). Zwischen 2007 und 2022 arbeitete er am Theater „Rote Fackel“ in Nowosibirsk, dessen Chefregisseur er 2015 wurde. Er realisierte dort zahlreiche Inszenierungen, die eine radikale Neuinterpretation klassischer Texte darstellten und mehrfach mit dem russischen Nationaltheaterpreis „Goldene Maske“ ausgezeichnet wurden. In Deutschland gastierten seine „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow und „Kinder der Sonne“ von Maxim Gorki.

Parallel dazu erarbeitete er zahlreiche Inszenierungen an anderen Theatern in Russland und in Europa, darunter: Theater der Nationen (Moskau), Residenztheater, (München), Schauspielhaus Zürich, Deutsches Theater (Berlin), Schauspiel Frankfurt, Badisches Staatstheater (Karlsruhe), Nationaltheater Sibiu, Rumänien, Nationaltheater „Ivan Vazov“ (Sofia, Bulgarien), Antikes Theater von Epidaurus (Griechenland). Seine Produktion „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ nach Bernard-Marie Koltès mit Ingeborga Dapkunaite und John Malkovich (Dailes-Theater, Riga, 2021) war als Gastspiel in 12 Ländern, darunter auch in Deutschland, zu sehen.

Seit 2009 arbeitet er auch als Opernregisseur, seine Produktionen liefen erfolgreich unter anderem am Staatlichen Akademischen Opern- und Balletttheater Nowosibirsk, Bolschoi Theater (Moskau), Opernhaus Wuppertal, an der Staatsoper Prag und an der Opéra National de Lyon. Seine „Pique Dame“ (2024) in Lyon wurde in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zur „Aufführung des Jahres 2024“ gewählt und führte zudem das Ranking der Frankfurter Allgemeine Zeitung „Die besten Opernproduktionen des Jahres 2024“ an.

Aufgrund seiner Antikriegshaltung musste Timofej Kuljabin im Februar 2022 von seinem Amt als Chefregisseur des Theaters „Rote Fackel“ zurücktreten, seine Inszenierungen in Russland wurden abgesetzt. Derzeit lebt und arbeitet er in Deutschland.

Olga Fedianina (Foto: Antonia Weiße)

Olga Fedianina

ist Dramaturgin, Theaterkritikerin und Übersetzerin. Geboren in Moskau, studierte sie Theaterwissenschaft und Theaterkritik an der Hochschule für Theaterkunst in Moskau. Zwischen 1993 und 2007 lebte sie in Berlin und arbeitete u. a. an der HFF Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

Als Dramaturgin wirkte sie an zahlreichen Inszenierungen u.a. von Timofej Kuljabin und von Philip Grigorian. Sie ist Verfasserin diverser Textadaptionen für russische und europäische Bühnen. Unter anderem hat sie das Promenadenprojekt „Shakespeare. Labyrinth“ im Theater der Nationen (Moskau, 2013) und die Moskauer Version des Projekts „Zu Gast. Europa“ von Rimini Protokoll dramaturgisch betreut. Von 2020 bis 2021 betreute sie als Dramaturgin und Übersetzerin das mehrteilige Projekt „Die Dämonen“ von Boris Yukhananov am Staatstheater Cottbus.

Sie ist ehemaliges Mitglied im Expertenrat des russischen Theaterfestivals „Die Goldene Maske“. Von 2015 bis 2021 war sie ständige Kuratorin und Beraterin des Festivals für zeitgenössische Kunst „Territoria“ in Moskau. 

2016 gab sie das von ihr ins Russische übertragene Buch „Ästhetik der Abwesenheit“ von Heiner Goebbels im Verlag des Elektrotheaters „Stanislavsky“ heraus. Sie verfasste über 500 Artikel über zeitgenössische Kultur, Theater, deutsche Geschichte und Kultur; eine Auswahl ihrer Texte erschien in Russland im Jahr 2021 als Buchausgabe. Seit 2022 lebt und arbeitet Olga Fedianina wieder in Deutschland.

Johannes Lange (Foto: Nils Schwarz)

Johannes Lange

ist Schauspieler und Gründungsmitglied des Freie Szene-Kollektivs Rumpel Pumpel Theater. Er stammt aus Rostock und studierte Schauspiel am Thomas-Bernhard-Institut in Salzburg. Sein Erstengagement hatte er 2014 am Oldenburgischen Staatstheater.

Er ist Gründungsmitglied des ensemble-netzwerk e.V. und arbeitet seit vielen Jahren als freier Schauspieler u.a. am Hans Otto Theater Potsdam, dem Ballhaus Ost, dem Radialsystem, dem Konzerthaus Berlin sowie dem Landestheater Coburg. Parallel dazu ist er als Projektmanager, Leiter mobiler Bühnen und Pressesprecher tätig und verfügt über umfassende Erfahrung in der Entwicklung, Umsetzung und Kommunikation von Projekten im öffentlichen Raum.

Seit 2018 ist er Co-Leiter der mobilen Bühne des „Rumpel Pumpel Theaters“ in künstlerischer und geschäftsführender Funktion und realisiert mit ihr bundesweite Gastspiele und Kooperationen (u.a. Kunstfest Weimar, Ruhrfestspiele). Darüber hinaus arbeitet er als Redakteur für die Gewerkschaftszeitschrift „Toi Toi Toi“ und war Geschäftsführer des ensemble-netzwerk e.V. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in neuen Publikumsansprachen, Theater im öffentlichen Raum und der strukturellen Entwicklung zeitgenössischer Theaterarbeit.

Roman Dolzhanski (Foto: Frol Podlesny)

Roman Dolzhanski

ist Dramaturg, Theaterkritiker und Kurator. Er wurde c1966 in Moskau geboren und schloss 1993 sein Studium an der Theaterakademie GITIS in Moskau ab. Seit 2022 lebt und arbeitet er in Berlin und gilt als einer der erfahrensten internationalen Theaterexperten Europas.

Von 1993 bis 2022 war er als Theaterkritiker und Journalist tätig und veröffentlichte rund 4000 Artikel, Rezensionen, Interviews und Essays über das russische und internationale Theater sowie über zeitgenössische Kunst.

Von 1998 bis 2022 war er Mitbegründer und künstlerischer Leiter des NET – New European Theatre Festival in Moskau, das dem russischen Publikum führende europäische Regisseur*innen, Ensembles und Theatergruppen erstmals vorstellte.

Zwischen 2006 und 2022 war Dolzhanski Programmleiter und Chefdramaturg des Theater der Nationen in Moskau sowie künstlerischer Leiter des internationalen Festivals „Territoria“, das eine multidisziplinäre Werkschau mit einem umfangreichen Ausbildungsprogramm für junge Künstler*innen verband.

Als Dramaturg arbeitete Dolzhanski an vielen europäischen Theaterhäusern, unter anderem mit John Malkovich, Thomas Ostermeier, Alvis Hermanis, Robert Wilson, Robert Lepage, Stéphane Braunschweig, Timofej Kuljabin, Maxim Didenko und weiteren Regisseur*innen.

Seit 2013 ist Dolzhanski Mitglied der Jury des International Ibsen Award, der inoffiziell als „Nobelpreis für das Theater“ gilt. Er ist zudem Individualmitglied des internationalen Theaternetzwerks „Mitos21“.

Roman Dolzhanski ist Träger des französischen Ordre des Arts et des Lettres.

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