Immer wieder wächst das Gras

Wenn man von Gerhard Gundermann, dem sicher berühmtesten Musiker aus der Lausitz, auch sonst nicht viel weiß, dann oft zumindest eines: dass er Liedermacher war und zugleich Baggerfahrer im Kohletagebau. Er selbst konnte wenig damit anfangen, so vorgestellt zu werden. „Was grundsätzlich ausfällt“, sagte er einmal in einem Interview, „ist die Nummer vom singenden, klingenden Baggerfahrer. Ich bin kein Vorzeigeprolet. Die Leute kommen, um Lieder zu hören. Da ist es doch egal, ob ich Zähne ziehe oder Brötchen backe. Von Braunkohle werden meine Lieder auch nicht besser.”

Auch sonst war Gundermann keiner, der sich mit allzu einfachen Beschreibungen einfangen lässt. Er war ein Querkopf, der SED-Funktionären Kopfzerbrechen bereitet hat, aber auch ein Inoffizieller Mitarbeiter, der seine Freunde engagiert für die Stasi bespitzelt hat. Nach der Wende war er Umweltaktivist und hat zugleich wunderbar melancholische Lieder über Grubenschließungen geschrieben. Und natürlich war er Sozialist, aber eher aus dem Bauch heraus als vom Kopf her. „Gundi“ hat den Widerspruch gelebt.

IMMER WIEDER WÄCHST DAS GRAS erzählt von diesem widersprüchlichen Leben. Aber mehr noch widmet es sich den Texten und vor allem den Liedern, die darin entstanden sind.

Schauspieler*innen des Staatstheaters und eine Band, deren Mitglieder aus dem beliebten Format JUKEBOX sowie aus früheren musikalischen Inszenierungen in der Stadt bekannt sind, finden sich zu einem großen Ensemble zusammen. Gemeinsam bringen sie einen atmosphärischen Abend zwischen Konzert und Schauspielinszenierung auf die Bühne, ein Geburtstagsfest für Gerhard Gundermann – aber auch für uns, die wir hier und heute leben. 

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